Software-Geschäftsmodelle: Lizenz vs. SaaS vs. individuelle Software-Entwicklung

Erinnern Sie sich noch an die „guten alten Zeiten“ des Software-Kaufs? Rückblickend scheinen sie nicht mehr so gut zu sein: Suboptimale Flexibilität war die Regel, verursacht durch technologische Einschränkungen und starre Geschäftsmodelle. Die Hauptoptionen beschränkten sich also auf (A) die Lizenzierung von „Paket-Software“ oder (B) die Entwicklung eigener Software in einem langsamen, mühsamen Prozess.

Einige Jahrzehnte später sehen wir, dass sich technologische Durchbrüche auf die Art und Weise ausgewirkt haben, wie Software …

  • gekauft wird (z. B. SaaS, Lizenzierung und verschiedene Mischformen),
  • bereitgestellt wird (z. B. meist Downloads oder direkter Cloud-Zugang, der CDs und persönliche Installation ersetzt),
  • und aktualisiert/gewartet wird (z. B. derzeit in kleineren Chargen auf kontinuierlicher Basis, bezahlt durch regelmäßige Gebühren im Gegensatz zu früheren großen Updates, die in langen Abständen geliefert wurden).

Wo stehen wir also am Ende des Jahres 2021, wenn es um die kommerziellen Möglichkeiten des Software-Kaufs geht? Während sich die Software-Lizenzierung definitiv weiterentwickelt hat, bedeutet die Einführung von SaaS und agiler kundenspezifischer Entwicklung (sowie verschiedener Mischformen), dass die Kunden eine viel größere Auswahl haben.

Software-Lizenzierung

In den Fällen, in denen Ihr Software-Bedarf durch vorhandene Software gedeckt werden kann, ist die Lizenzierung die „klassische“ kommerzielle Option. Die Kunden erhielten Installationskits, um die Software selbst zu installieren, oder sie ließen sie vom Anbieter vor Ort installieren und zahlten dann entweder alles auf einmal oder in großen Beträgen.

Bei der Lizenzierung haben sich einige Dinge weiterentwickelt, während viele andere gleichgeblieben sind:

  • Die Lizenzierung bezieht sich nach wie vor auf Software, die beim Kunden vor Ort installiert wird.
  • Heutzutage erfolgt die Installation in der Regel durch einen direkten Download und/oder Online-Zugriff auf die Software.
  • Sie kann mit verschiedenen Dienstleistungen wie Implementierung, Anpassung, Schulung, Wartung und technischem Support gebündelt werden.
  • Das Erscheinungsbild der lizenzierten Software kommt dem eines Standardprodukts ziemlich nahe.
  • In einigen Ländern gibt es strenge gesetzliche Vorschriften, die den Software-Anbieter verpflichten, die lizenzierte Software auch dann weiter zu liefern und zu warten, wenn das Unternehmen in Konkurs geht, fusioniert/aufgekauft wird oder auf andere Weise handlungsunfähig wird.
  • Durch die Zahlung in einer großen Rate kann der Kunde die Software als Investition verbuchen, während regelmäßige Zahlungen die Software zu einer regelmäßigen Ausgabe machen, welche die Steuerbemessungsgrundlage des Kunden senken kann.

SaaS / Software as a Service

Im Bereich der bereits vorhandenen Software, die Ihre Bedürfnisse erfüllen kann, ist SaaS der „Teenager in der Nachbarschaft“:
  • Wie der Name schon sagt, handelt es sich um einen Dienst, auf den die Kunden nur gegen Zahlung regelmäßiger Gebühren zugreifen können.
  • Auf SaaS kann nur über die Cloud zugegriffen werden, was bedeutet, dass die Qualität des Dienstes stark von den Spezifikationen der spezifischen Cloud-Infrastruktur abhängt (d. h. Verfügbarkeit, Geschwindigkeit usw.).
  • Die Wartung ist standardmäßig inbegriffen und wird vom SaaS-Unternehmen automatisch durch regelmäßige, kleine Updates bereitgestellt.
  • Je nach SLA des Kunden (bzw. des von ihm erworbenen Pakets) kann der technische Support separat bezahlt werden oder mit verschiedenen Zugangsmöglichkeiten enthalten sein (z. B. einzelne/mehrere Kommunikationskanäle, während der regulären Arbeitszeit oder rund um die Uhr usw.).
  • Kundenspezifische Implementierungen, Anpassungen und Schulungen können ebenfalls verfügbar sein, werden aber in der Regel als separate, möglicherweise nicht-SaaS-Pakete angeboten.
  • In einigen Ländern ist der Software-Anbieter rechtlich nicht verpflichtet, den Dienst weiter zu erbringen, wenn das Unternehmen geschlossen wird oder in irgendeiner Weise handlungsunfähig ist.
  • Insbesondere für die in der EU ansässigen Kunden hat der Standort des SaaS-Dienstes (d. h. der Ort, an dem die Nutzerdaten gespeichert werden) Auswirkungen auf die Einhaltung der GDPR/Datenschutzbestimmungen.
  • Die Datensicherheit ist im Paket enthalten und wird als selbstverständlich angesehen. („Aber …“)
  • Regelmäßige/wiederkehrende Ausgaben können dazu beitragen, die Steuerbemessungsgrundlage des Kunden zu senken.

Kundenspezifische Software-Entwicklung

Maßgeschneiderte Software-Entwicklung gab es schon immer, als Lösung für die Fälle, für die es keine Software von der Stange gibt. Aufgrund des technologischen Fortschritts (z. B. Cloud, CD/CI, agile Methoden usw.) hat sie nun neben einem starken, konservativen Fundament auch eine innovative Seite:

  • Einkauf und Budgetierung haben sich von großen Vorauszahlungen und Spezifikationsaufwand zu einem leichteren, agilen Ansatz entwickelt.
  • Als Kunde zahlen Sie nach Aufwand, auf der Grundlage der gelieferten Pakete (die nach einem vereinbarten Zeitplan für die Funktionen aufgeteilt sind).
  • Ein wichtiger Vorteil: Die kundenspezifische Software-Entwicklung richtet sich nach Ihren aktuellen/aktualisierten Geschäftsanforderungen (die mit denen des Projektbeginns übereinstimmen können, aber nicht müssen).
  • Die Preisgestaltung bei der Entwicklung von kundenspezifischer Software ist genauer, da Sie nur das bezahlen, was Sie benötigen (im Gegensatz zum Kauf einer vollständig spezifizierten Lizenz, die Sie nur teilweise nutzen).
  • Die Lieferung der Software an den Kunden erfolgt schnell und kontinuierlich, entweder in der Cloud oder vor Ort.
  • Dienstleistungen nach der Auslieferung, wie Wartung und technischer Support, sind in der Regel nicht enthalten. Der Kunde hat jedoch mehrere Möglichkeiten, z. B. (A) die Wartung/den Support selbst zu übernehmen, (B) die Supportdienste des ursprünglichen Software-Entwicklungsunternehmens beizubehalten oder (C) zu einem neuen Dienstleister zu wechseln, der auf technischen Support spezialisiert ist. Jede der drei Optionen ist mit einem erheblichen Kostenaufwand verbunden.
  • Bei der Entwicklung von kundenspezifischer Software muss dem Datenschutz und der Datensicherheit besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden. Obwohl es sich dabei nicht unbedingt um ein geschäftsrelevantes Merkmal handelt, muss es bewusst spezifiziert und budgetiert werden.

Fazit

Der große Gewinner der kommerziellen Modelle in der Software-Entwicklung ist ganz offensichtlich SaaS. Da sie für die Kunden einfach zu kaufen und zu nutzen ist, hat sie bei allen Arten von Kunden, von KMU bis hin zu Konzernen, großen Anklang gefunden.

Gleichzeitig hat die Lizenzierung immer noch viele Vorteile, vor allem, wenn es um sichere, vor Ort installierte Software geht.

Allerdings stoßen sowohl Lizenzierung als auch SaaS an ihre Grenzen, wenn der Kunde Software benötigt, die nur nach Maß funktionieren kann: Das Lizenzmodell kann vielleicht einige Anpassungen zulassen, allerdings zu sehr hohen Kosten, während SaaS mit tiefgreifenden Anpassungen so gut wie nicht kompatibel ist.

Daher kann die Entwicklung kundenspezifischer Software eine gewinnbringende Lösung sein: Sie kommt den geschäftlichen Anforderungen des Kunden am nächsten, ihre Preisgestaltung ist am genauesten (bzw. am stärksten mit dem Wert verbunden), und die Zahlungen erfolgen nach dem Prinzip „as you go“, d. h. streng nach der Lieferung.

 

Genauigkeit bei der Erfüllung der Kundenbedürfnisse

Genauigkeit bei der Preisgestaltung

Vorabzahlung möglich

Bezahlung nach Aufwand

Lizenzierung

★★

★★

SaaS

★★

★★

Entwicklung kundenspezifischer Software

★★★★★

★★★★★

 

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